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Aargauer Kuratorium

Es gibt Momente, wo auch verwöhnte Ohren sich weiten, wo auch abgebrühte Menschen aufhorchen. Solche Momente bescheren uns Dieter Ammanns Kompositionen. Bei der zeitgenössischen Musik ist es ja so eine Sache: Oft haben wir das Gefühl, sie erst zu verstehen, wenn wir die Erläuterungen dazu gelesen haben. Und manchmal verstehen wir sie kaum, auch wenn wir uns sehr bemühen. Ammanns Musik aber spricht durch sich selbst. Während Kenner die Beherrschung des kompositorischen Handwerks auf der Höhe der heutigen Entwicklung bewundern, lassen sich Laien von der Kraft dieser Klänge mitreissen. Energetisch, emotional, fast physisch wahrnehmbar ist Ammanns Musik, ganz unabhängig davon, für welche Besetzung sie geschrieben ist. Die Innenspannung bleibt immer gewahrt, die Neugier der Hörenden wird permanent genährt, und die Kontraste – etwa zwischen einem einzelnen leisen Ton und einem vulkanartigen Tuttiausbruch – sind nicht anders als elementar zu nennen. Dass Stilschubladen hier nutzlos sind, ist wohl auch Ammanns Tätigkeit als improvisierendem und Jazzmusiker zu verdanken – die Kraft dieser musikalischen Felder ist vitale Nahrung für die Partituren, die er minutiös notiert und die nichts, aber auch gar nichts mit schöner neuer Einfachheit zu tun haben.

Das Aargauer Kuratorium freut sich, einen solchen Musiker zu unterstützen und dem nach eigenen Worten «wenig, da langsam Schreibenden» zu ermöglichen, seine Lehrtätigkeit zumindest vorübergehend einzuschränken. So kann er kontinuierlich an neuen Werken arbeiten, die Interpretinnen und Interpreten von überall her bei ihm in Auftrag geben.

[Jurybericht 2007]

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