Die Einwohnergemeinde erhebt Yolanda Senn Ammann und Dieter Ammann offiziell zu Ehrenbürgern

Einige Minuten vor der auf 18 Uhr angesetzten Feier im Bürgersaal des Rathauses spielte dort ein Jüngling völlig in sich selbst versunken Cello, ohne sich von der lebhaften Diskussion anderer Jugendlicher im Saal ablenken zu lassen. Es war Amando Ammann, der ältere Sohn von Yolanda und Dieter Ammann-Senn. Zusammen mit dem jüngeren Bruder Lenardo wirkte er mit am musikalischen Rahmenprogramm, das die Ehrenbürgerfeier der Eltern umgab. Ihr Auftritt markierte die Bedeutung, die der Musik im Hause Ammann zukommt. Dort wird Musik tagtäglich erlebt und gelebt. Das hat Tradition. Auch Dieter Ammann wuchs in einem sehr musikalischen Elternhaus auf.

Fest verwurzelt mit der Stadt
Die Ehrenbürgerfeier des Ehepaares Ammann fand anerkennendes Gehör in der Bevölkerung. Die zahlreich erschienenen Verwandten, Bekannten und Freunde der Familie wurden begrüsst durch die Gruppe „5 Elements“. Für Luc Liebich, Luca Sandon, Luca Rizzo, Amando und Lenardo Ammann muss es eine Herausforderung gewesen sein, zu Ehren eines Musikers aufzutreten. Ihr Leiter Renato Rizzo wählte dazu „Tears in Heaven“ von Eric Clapton. Im nachfolgenden „Watermelon Man“ von Herbie Hancock brillierte Lenardo Ammann mit einem Trompetensolo. Die Gruppe brauchte einen Vergleich mit Profimusikern nicht zu scheuen.
Stadtammann Hans-Ruedi Hottiger verzichtete in seiner Laudatio auf die Würdigung des Musikers Dieter Ammann. Er fühle sich dazu nicht kompetent, wisse aber von seinen zahlreichen Auszeichnungen und seinem internationalen Ruf. Er wolle über den ihm bekannten Menschen Dieter Amman sprechen, der den ideal-typischen Zofinger verkörpere. Dazu gehörten eine kritische Einstellung, eine offenen Meinung, die Teilnahme am gesellschaftlichen, politischen und sportlichen Leben ebenso wie die Diskussion über umstrittene Themen. An Dieter Ammann schätze er besonders, dass er Zuhören und auf Argumente eingehen könne. Trotz seiner Berühmtheit habe er die Bodenhaftung nie verloren. Zofingen sei stolz auf seine Leistung. Auf Yolanda Ammann eingehend, erklärte Hottiger, er sei froh, dass sie wieder im Einwohnerrat Einzug gehalten habe. Das zeige, dass in Zofingen einiges möglich sei und bewegt werden könne.

„Zofingen ist unsere Heimat“
Nach der Übergabe der Ehrenbürgerurkunde folgte ein Zwischenspiel in Form eines Popsongs, worin besonders der Gesangspart von Luca Sandon hervorstach. Dann wandte sich Dieter Ammann an die Anwesenden. Er sei zurzeit derart mit einem neuen Werk beschäftigt, dass er sich gar nicht richtig auf die heutige Feier habe vorbereiten können. Das Internet beschreibe die Verleihung der Ehrenbürgerschaft als die höchste von einer Stadt oder einer Gemeinde vergebene Auszeichnung für eine Persönlichkeit, die sich in herausragender Weise um das Wohl der Bürger oder das Ansehen des Ortes verdient gemacht habe. In der gleichen Quelle werde auch ein Hans Lehmann (1861-1946) erwähnt, Sohn eines Zofinger Bäckers und Wirts, der als Kunsthistoriker von 1904-1936 Direktor des Schweizerischen Landesmuseums war und Ehrenbürger von Zürich wurde. Musiker seines Schlages würden manchenorts als komische Leute wahrgenommen, aber nicht in Zofingen. Für seine Familie sei die Stadt Hort und Heimat. Das abschliessende Andante aus einem Concertino von Julius Klengel (1859-1933) setzte einen besinnlichen Schlussakzent unter die Feier. Begleitet von seinem Vater auf dem Keyboard, zeigte Amando Ammann, dass sein Cellospiel bereits die innere Aussage der Musik einbringt. (Zofinger Tagblatt, 20. Dezember 2010, Kurt Buchmüller)